Die Hauptfunktion des Fortpflanzungssystems ist die Reproduktion. Im Gegensatz zu anderen Organsystemen unterscheiden sich die Geschlechtsorgane bei den Geschlechtern derselben Spezies deutlich. Das menschliche Fortpflanzungssystem besteht aus äußeren und inneren Geschlechtsorganen.

Unfruchtbarkeit verstehen
Zunächst ist es wichtig, Begriffe im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit zu klären. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Unfruchtbarkeit als das Ausbleiben einer Schwangerschaft nach mindestens einem Jahr regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs definiert. Einige Fachleute erweitern diese Definition auf Frauen über 35, wenn nach sechs Monaten keine Schwangerschaft eintritt, oder auch auf Fälle, in denen eine Schwangerschaft eintritt, aber nicht ausgetragen werden kann, z. B. aufgrund wiederholter Fehlgeburten.

Nach 12 Monaten regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs werden etwa 85–90 % der Paare schwanger, meist innerhalb der ersten Monate der Versuche. Die restlichen 10–15 % nicht — das entspricht der weltweiten Häufigkeit von Unfruchtbarkeit. Leider steigt dieser Prozentsatz jährlich leicht an. Ein ungesunder Lebensstil und schlechte Gewohnheiten beeinträchtigen erheblich die allgemeine und damit auch die reproduktive Gesundheit – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Daher kämpfen heute immer mehr Paare mit dieser Diagnose.

Früher wurde angenommen, dass Unfruchtbarkeit hauptsächlich durch Frauen verursacht wird. Heute wissen wir, dass dies nicht stimmt. In mehr als 35 % der Fälle liegt die Ursache beim Mann, und oft bestehen kombinierte Ursachen bei beiden Partnern.

Bei Männern sind die Schlüsselfaktoren für die Fruchtbarkeit die Qualität und Quantität der Spermien. Hochwertige Spermien zeichnen sich durch eine gute Beweglichkeit aus – das heißt, die Fähigkeit, durch die Vagina, den Gebärmutterhals und die Gebärmutter bis zu den Eileitern zu schwimmen, um dort eine Eizelle zu befruchten. Auch die Spermienanzahl ist wichtig – je mehr, desto besser. Neueste wissenschaftliche Studien zeigen einen Rückgang der Gesamtanzahl, Beweglichkeit und normalen Morphologie von Spermien.

 

Häufigste Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit


Der wahrscheinlichste Grund dafür ist ein stressreicher Lebensstil und schädliche Umwelteinflüsse – insbesondere ein ungesunder Lebensstil wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen usw. Diese Faktoren beeinträchtigen die Spermienqualität und das hormonelle Gleichgewicht im Körper.

Ein entscheidender Fruchtbarkeitsfaktor ist das Alter. Bei Frauen nimmt die Fruchtbarkeit ab dem 30. Lebensjahr ab, bei Männern nach dem 45. Lebensjahr. Der Hauptunterschied liegt darin, dass Männer alle drei Monate neue Spermien produzieren (Spermatogenese), während Frauen mit einer bestimmten Anzahl von Eizellen geboren werden (ca. 200 Millionen), die im Laufe der Jahre durch Eisprünge verbraucht werden. Zudem nimmt die Qualität der Eizellen durch Umwelt- und Gesundheitsfaktoren ab, wie z. B. Krankheiten oder ungesunde Gewohnheiten.

Faktoren, die die normale Spermatogenese stören, sind unter anderem Östrogene in Lebensmitteln, Hitze (oder Kälte) im Genitalbereich und Strahlung (z. B. durch Mobiltelefone). Mehrere dieser Faktoren können sich gegenseitig verstärken und so die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Enge Hosen, langes Radfahren, ein Handy in der Vordertasche sowie Temperaturveränderungen im Hodenbereich können die Spermienproduktion schädigen. Externe Substanzen wie Bisphenol A, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid wirken sich nachweislich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit aus.